Christliche Freimaurerei in unserer Zeit
Die Freimaurer-Logen bieten für Menschen, die nach der eigenen Sinnhaftigkeit suchen einen Raum, der wie in so vielen Büchern beschrieben ist, durch die Beschäftigung mit Symbolen und innere Reflexion geprägt ist. Vielen Menschen in unserer Zeit werden durch ein inneres Verlangen getrieben, sich doch einmal wieder zurückzuziehen, auch einmal über Dinge nachzudenken und vielleicht auch einmal wieder an sich selbst zu arbeiten.
Im christlich orientierten Freimaurerorden der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland spielt dabei die „Rück-Besinnung“, die Religio, eine zentrale Rolle. Wir glauben an die Existenz des göttlichen Funkens, des allgegenwärtigen Lichts in uns, in unserer sozialen Mitwelt und in unserer Umwelt. Ebenso glauben wir an die schöpfende Kraft, die unser Ursprung, unser Sein und unsere Zukunft ist. Das ist der gemeinsame Nenner unserer Bruderschaft.
Auf dieser Basis kann jeder von uns seinen eigenen Weg finden und gehen. Die christliche Freimaurerei gibt ganz ausdrücklich keinen dogmatisch vorgegebenen Rahmen vor. Vielmehr fördert sie das eigenständige Erkennen der individuellen Bestimmung, als Teil der „Arbeit an sich selbst“. Der brüderliche Rahmen, getragen von christlicher Nächstenliebe und Toleranz, unterstützt dabei jeden einzelnen von uns auf seinem persönlichen Weg.
Die Welt wird schneller und unplanbarer
Die Welt um uns herum rückt immer näher zusammen, wir sprechen heute mit Freunden auf der ganzen Welt über Zeitzonen und Kulturgrenzen hinweg und doch sehen wir immer mehr Menschen die in sich gekehrt und einsam durch Städte wandern. Um uns herum entstehen „Tempel des Konsums“ und die Rastlosigkeit und Ruhelosigkeit nehmen immer mehr zu. Einsam sind heute viele Menschen geworden in einer Welt des Überflusses und des Mangels. Der Mangel an Zuneigung, des Zuhörens und des Verstehens haben einen Rückzug angetreten, der uns als Menschen immer mehr verstummen lässt.
Warum beginnen wir nicht einmal wieder einen Tag in Ruhe?
Den Tag einfach einmal mit Nachdenken und die Nacht und ihre Träume noch einmal empfinden zu wollen, das haben wir schon lange vergessen oder tun es einfach nicht mehr. Den Morgen beginnen wir schon lange nicht mehr so, seit Nachrichten und eMails den Rhythmus unseres Wesens und Handelns bestimmen. Beginnen sollten wir unseren Tag mit uns selbst, das Denken an einen geliebten Menschen und einem Blick zur Sonne und den Wolken und uns nicht treiben lassen von Nichtigkeiten, die uns heute vor allem von einem abhalten sollen: Von uns selbst! Logenleben heißt Beschäftigung mit sich selbst und den Mitmenschen Und gerade hier versuchen wir als Freimaurer für Menschen, einen solchen Raum zu schaffen und zu geben, innere Reflexion mit sich und der Welt überhaupt zuzulassen. Doch auch Freimaurer sind nur Menschen, die betrachtet man das Logenleben dann nach solchen ruhigeren Stunden auch gerne wieder in die Welt der Hektik, des Chaos und der Medien verfallen.
Doch ich will in einer solchen Betrachtung „Wir als Freimaurer in der heutigen Zeit“, gar nicht so sehr auf den Unterschied zwischen der Logenarbeit und dem profanen Leben hinweisen. Es ist eines der erklärten Ziele der Freimaurerei, dass wir unser Leben nach unseren Erkenntnissen in der Loge ausrichten. Erkennen soll man uns als Freimaurer, ohne dass wir sagen, dass wir Freimaurer sind – dort draußen in der Welt. Wir tragen schließlich nur eine Lebensaufgabe in uns und diese Aufgabe unterscheidet nicht zwischen Freimaurerei, Arbeitsplatz und Freizeit. Wir als Freimaurer sollten gerade in der heutigen Zeit uns daran erinnern, welche Aufgabe, Pflichten aber Vorzüge wir gegenüber der Welt übernommen bzw. geschenkt bekommen haben.